Happy cooking – Koch dich rassistisch!

Eine langweilige Schulaufführung? – nicht mit Astrid Sacher. Mit ihrem Solostück “Happy Cooking – Koch dich glücklich” begeisterte sie die DS-Kurse der 12. Klasse an der IGS-Selters. Die Figur Ina Neger, eine Kochlehrerin, Tante und vor allem Nachbarin von Müll, ähm ich meine einer Zwiebel, ne einer Afrikanerin, eines Mess..., eines Arabers und noch weiteren exotischen Gewächsen, ähm weiteren Menschen mit verschiedenen Nationalitäten.

Ein offener Anfang, Ina Neger betritt den Raum und entschuldigt sich für ihre Verspätung. Eine Entschuldigung oder eher eine Rechtfertigung hat sie auch gleich parat. Sie erzählt von einem Tumult ausgelöst von einer afrikanischen Familie, die nicht nur mit ihrem ganzen Haushalt, sondern auch einer Ziege …”oder war es ein Hund” mit dem Zug reisten. Von da an schießt Ina N. mit Vorurteilen nur um sich. Von „das wird man noch so sagen dürfen” bis zu "Rassistisch, dass ich nicht lache!”. Nebenbei kocht Ina eine schöne Gemüsepfanne und erzählt von ihrem Neffen Uwe, der Mitglied in einem Heimatschutz ist, von der Paprika, die gut für Raucher ist, von ihren Nachbarn, die den ganzen Tag Zwiebeln essen oder ihre Sachen klauen, von der Zucchini, mit der man jemanden wegen der erhaltenen Blausäuren umbringen kann, von der Apotheke „Mohren“, die ohne Grund umbenannt werden soll, bis hin zu dem exotischen Gemüse, das nach seiner langen Reise faul ist, wie die Menschen, die von weither kommen. Während des Stücks ruft die Polizei bei Ina an und befragt sie zu einer Brandstiftung. Ihr Neffe soll eine Gartenlaube angezündet haben. Doch Ina ist sich sicher, ihr Neffe würde so etwas niemals tun.

Das Stück endet mit einer großen Tragödie. Ina Neger verlässt geschockt den Raum und begibt sich auf den Weg zur Polizeistation, um ihren Neffen zu belasten, der kurz zuvor, lieb, wie er war, ihre persönlichen Sachen aus der Wohnung geholt hatte, bevor er diese mit dem gesamten Haus niederbrannte.

Das Stück fesselt die Zuschauer*innen von der ersten bis zur letzten Minute. Zu Beginn zeichnet es sich durch seinen Humor aus. Zwischendrin werden coronagerecht Schüler*innen als Schnippel-Hilfen eingesetzt und zum Schluss bringt einen das tragische und unerwartete Ende zum Nachdenken. Die Nachbesprechung bleibt nicht aus, aber auch hier kann Astrid Sacher punkten. Ihr Appell ist eindringlich und lässt alle Zuschauer*innen aufhören: „Ina Neger ist nur eine Figur und auch Uwe ist nicht real, aber es gibt Inas und Uwes."

Wir sind die Generation, die beweisen muss, wie unwichtig die Herkunft ist. Von klein auf wachsen wir mit den unterschiedlichsten Bräuchen, Nationalitäten, Speisen und Religionen auf. Es liegt an uns, ob Deutschland zukünftig von Inas und Uwes regiert wird oder von uns, kulturell entwickelten jungen Menschen.

Auch spielerisch ist Astrid Sacher ein großes Vorbild für die jungen Schauspieler*innen, so wird ihre konstante Sprechlautstärke gelobt und ihr Umgang mit Requisiten, denn Ina Neger tut nicht nur, als würde sie kochen, sondern zaubert vor den Augen des Publikums mit frischem Gemüse eine Gemüsepfanne. Um die Wohnungen und die Nachbarn klar zu kennzeichnen, nutzt sie auch einfach mal ihre Gewürze, ihren Müll oder ihr Öl. Auch ihr Kochbereich muss dafür als Mehrfamilienhaus hinhalten.

Alles in allem kann man sagen, dass der tosende Applaus am Ende der Aufführung nicht nur der Geschichte oder dem Text galt, den Astrid Sacher mit einem Regisseur zusammen aus Texten aus dem Internet entwickelte, sondern auch der großartigen spielerischen Darbietung.

Die IGS-Selters und der DS-Kurs Stufe-12 bedanken sich herzlich bei Astrid Sacher!

(Magdalene Willms, DS, Jahrgangsstufe 12)

Zurück