Wahlpflichtfach Kunst Textil Design der IGS Selters gestaltet den Raum der Stille im Seniorenzentrum St. Franziskus.

PRESSEMITTEILUNG: Sie sind nicht alleine!


Wahlpflichtfach Kunst Textil Design der IGS Selters gestaltet den Raum der Stille im Seniorenzentrum St. Franziskus.
Selters, 21. Januar 2022. Der Raum der Stille im Seniorenzentrum St. Franziskus in Selters soll in neuem Glanz erstrahlen. Zur Neugestaltung werden Schülerinnen und Schüler der örtlichen Integrierten Gesamtschule den Löwenanteil beitragen.


Ein Raum der Stille ist nicht nur ein Ort der persönlichen Andacht oder Trauer, er ist auch ein Ort, an dem Bewohnerinnen und Bewohner von Seniorenzentren zusammenkommen, um gemeinsam in Gedanken versunken zu sein. Den Namen darf man dabei nicht falsch verstehen, denn es herrscht dort keinesfalls Redeverbot. Gedanken und Gebete sollen jedoch Vorrang vor Gesprächen haben, denn manchmal fällt es schwer, die eigenen Sorgen oder die eigene Trauer in Worte zu fassen. Im Raum der Stille kann man all jene Gedanken, die man nicht aussprechen kann oder möchte, wortlos teilen.


Die Gestaltung eines solchen Umfeldes ist eine besondere Herausforderung. Denn einerseits soll ein Raum der Stille Menschen beim Nachdenken oder in ihrer Trauer unterstützen, andererseits aber auch Hoffnung und Zuversicht ausstrahlen. Ein Raum der Stille erfüllt in vielerlei Hinsicht den gleichen Zweck wie eine Kapelle. Die Zeiten, in denen Seniorenzentren mit großen Kapellenbauten ausgestattet wurden, sind allerdings lange vorbei. Auch die religiöse Vielfalt der Bewohnerschaft hat sich inzwischen verändert. Ein Raum der Stille soll daher auch immer ein Ort sein, an dem sich Menschen verschiedener Glaubensrichtungen und Überzeugungen treffen können. Denn auch wenn der Glaube sich unterscheiden mag, die Trauer trifft alle Menschen immer gleich.


Schülerinnen und Schüler der IGS Selters, die das Wahlpflichtfach Kunst Textil Design belegen, haben sich für den Raum der Stille im Seniorenzentrum St. Franziskus eine Installation aus 12 Leinwänden ausgedacht, die eine Fläche von ca. 8 Quadratmetern einnehmen und ein großes Gesamtmotiv zeigen wird. Ein wahres Gemeinschaftsprojekt, denn zu diesem Zweck hat das rund 15-köpfige Schülerteam im Vorfeld die individuellen Ideen der Wahlpflichtfach-Teilnehmer*innen gesammelt und sie am Ende zu einem einzigen Motiv verschmolzen.
Eine Besonderheit der Kooperation zwischen der IGS Selters und dem Seniorenzentrum St. Franziskus besteht bei diesem Projekt sicherlich darin, dass junge Schülerinnen und Schüler, die in ihrer Erfahrungs- und Gedankenwelt in der Regel kaum weiter von den Sorgen und Nöten des Alters entfernt sein könnten, es sich zur Aufgabe gemacht haben, ein solches Umfeld zu gestalten. „Wir möchten den Menschen, die im Seniorenzentrum wohnen, zeigen, dass sie nicht alleine sind und mit unserem Motiv Frieden vermitteln“, erklärt der Schüler Lilian Hetzeroth zur Installation: „Sie sollen sehen, dass sie behütet und beschützt sind.“


Der Kontakt zur IGS entstand auf die Initiative von Angela Schmitz-Buchholz, der Ehrenamtskoordinatorin des Seniorenzentrums, die sich mit der Leiterin der Ganztagsschule und Konrektorin Anne Benkwitz zu diesem Thema kurzschloss. Finanzielle Unterstützung erfährt das Projekt durch den Förderverein des Seniorenzentrums, der Leinwände und Farben finanziert. Die Arbeit leisten die Schülerinnen und Schüler zusammen mit einer Mitarbeiterin der Ganztagsschule, Evelyn Hethey, die in den vergangenen Jahren bereits mehrere Kunst-AGs an der Schule leitetet.


Neben den festen Stunden im Wahlpflichtfach treffen sich die Schüler*innen auch schon mal außerplanmäßig, berichtet die Teilnehmerin Cheyenne Marquardt. Einen festen Fertigstellungstermin haben sich die Schülerinnen und Schüler nicht gesetzt. „Wir müssen schauen, wie lange wir brauchen. Das ist derzeit noch nicht sicher abzuschätzen“, erklärt Valentin Oestreich, der sich direkt wieder an das Malen von Schmetterlingen macht. Der Impuls für diesen Teil des Motivs kam von ihm. „Schmetterlinge sind ein Sinnbild für Schönheit und für Vergänglichkeit“, begründet er seine Wahl. Eine Botschaft, die viele Bewohner*innen im Seniorenzentrum St. Franziskus sicher gut verstehen und zu der sie viele Gedanken im Raum der Stille haben werden.


Viele andere sinntragende Bildelemente werden sich am Ende auf der Installation wiederfinden. Sie wird nicht nur eine Zusammenstellung von tiefgründigen Symbolen und emotionalen Farben sein, in der sich die Bewohner*innen mit ihrer eigenen Lebensgeschichte wiederfinden können, sondern vor allem auch eine Botschaft der Gemeinschaft und Hoffnung von der jungen Generation Selters an die ältere.

Bildunterschrift: Valentin Oestreich arbeitet an einer der vielen Leinwände, während seine Teamkolleg*innen und die beteiligten Lehrerinnen dem Seniorenzentrum die Planung und die
Fortschritte vorstellen. © Michael Roesler

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